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Probleme im Zusammenhang mit Schwarzwild

Sehr geehrter Herr Präsident, Herr Regierungsrat, geschätzte Kolleginnen und Kollegen

Als ich mit 22 Jahren der SP beitrat, mit dem Ziel, die Welt zu verbessern, habe ich eigentlich nicht unbedingt damit gerechnet, dass ich dereinst jeweils die Sprecherin der SP-Fraktion sein würde, wenn immer es um Schweine aller Art geht.

Aber ich muss sagen, so unerwartete Aufgaben haben auch ihr Gutes, weil ich nämlich in letzter Zeit viel gelernt habe. Nicht nur über die Schweine am Strickhof, sondern auch über die Wildschweine. Und die, das muss ich gestehen, beeindrucken mich.

Ich will hier keineswegs in romantische Schwärmereien über die Klugheit der Wildschwein-Frauen verfallen, die ihre Rotten offenbar sehr geschickt führen. (Und die Schweine werden übrigens auch nicht dümmer, nur weil ein neuer Jagdaufseher eingestellt wird.) Es ist mir durchaus bewusst, dass der Schaden, den sie anrichten, nicht einfach negiert werden kann, ganz egal, ob der Mensch nun selber schuld ist an diesen Schäden oder nicht. Mitschuldig ist er zum Beispiel deshalb, weil sich wegen der Autobahn Zürich - St. Gallen die Wildschweine nicht weiter in den Osten ausbreiten können, was natürlich zu vermehrten Schäden im Westen der Autobahn führt. Ich hoffe einfach, dass der Süden wenigsten davor verschont ist.

Nun, wenn man mit einem unbelasteten Blick an ein Problem herankommt, das nicht direkt mit dem eigenen Leben zu tun hat, sieht man manchmal anderes als die Betroffenen selber, welches hier die Bauern und Jäger sind. Mir hat es jedenfalls sofort eingeleuchtet, dass es überhaupt nichts bringen würde, die störenden Wildschweine einfach blindwütig abzuknallen. Das würde einerseits dazu führen, dass die Rotten auseinanderfallen und so noch mehr Schaden anrichten. Und andererseits wird dadurch die Produktion von jungen Säuli animiert, was das Problem schlussendlich verschärft.

Der kantonale Jagdaufseher hat uns sehr lebensnah dargelegt, wie man mit Köpfchen versucht, die Wildschweinpopulation unter Kontrolle zu halten und dies scheint auch zu gelingen.

Etwas ist mir bei der Beratung in der Kommission besonders aufgefallen: Offenbar sind nicht alle Jagdgesellschaften in der Lage, so viele Wildschweine zu schiessen, wie es eigentlich nötig wäre. Begründet wurde dies mit der teilweisen überalterung dieser Gesellschaften. Der Gedanke, dass die älteren Herren den wifen Bachen nicht Meister werden, hat mir irgendwie gefallen. Andererseits wollen wir aber nicht, dass die guten Männer Rheuma und andere Gebresten riskieren, nur weil sie offenbar derart lange - bei Wind und Wetter - ansitzen müssen, bis sie eine Wildsau erwischen. Da besteht also allenfalls Handlungsbedarf. Allerdings kommt in der aktuellen Finanzlage ein vermehrtes staatliches Eingreifen wohl nicht in Frage.

Die SP Fraktion ist der Meinung, dass von Seiten des Kantons bereits viele Massnahmen ergriffen worden sind und dass auf das Problem adäquat reagiert wurde. Wir sind mit der Abschreibung des Postulates einverstanden.

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