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politik

Votum zum Vorstoss betr. Fehlinvestition Swiss

Sehr geehrter Herr Präsident, Frau Regierungsrätin, Kolleginnen und Kollegen

Papier ist geduldig, dieser Rat auch und offenbar auch das Volk. So lässt es sich jedenfalls erklären, dass der SVP ein- ums andere Mal verziehen wird, dass sie die Investitionen in die Swiss und die flugnahen Betriebe immer wieder unter dem Titel "Fehlinvestitionen" abhandeln will.

Aber die Einschätzung, dass es sich tatsächlich um Fehlinvestitionen gehandelt hat wird nicht wahrer durch unablässiges Wiederholen. Ich bin der SVP allerdings dankbar, dass sie von selbst immer wieder gerne darauf hinweist, dass sie es hingenommen hätte, dass nicht nur die doch immerhin bei der Swiss noch vorhandenen Arbeitsplätze, sondern auch tausende von Arbeitsplätzen in den flugnahen Betrieben den Bach runter gegangen wären. Besten Dank also, dass sie die Menschen immer wieder darauf hinweisen, auf wen sie sich im Ernstfall verlassen können.

Ohne das damalige, entschlossene Handeln des Staates, nachdem die private Wirtschaft ein Debakel herbeigeführt hatte, wären noch sehr viel mehr Leute arbeitslos geworden, als dies heute der Fall ist. Nicht dass ich die heutige Situation beschönigen möchte, dazu kenne ich zu viele Menschen persönlich, deren Berufslaufbahn durch das Swissair-Grounding massiv durcheinander geraten ist oder die noch heute arbeitslos sind. Aber wie gesagt, ohne das damalige Handeln des Staates wäre alles noch viel schlimmer geworden. Wir hätten einen volkswirtschaftlichen Crash riskiert, von dem sich der Wirtschaftsstandort Zürich wohl noch nicht erholt hätte. Darum bin ich auch zutiefst davon überzeugt, dass die SVP uns sehr, sehr dankbar dafür ist, dass wir die Kastanien aus dem Feuer geholt haben.

Über das schlechte an der heutigen Situation konnten wir gerade wieder einiges in den Zeitungen lesen. Aber betrachten wir auch einmal das Positive:

  • Die Anzahl der Flugbewegungen ist zurückgegangen - und wir leben noch! Damit sind quasi als Nebeneffekt die Horrorszenarien von rechts, was die Reduktion der Flugbewegungen betrifft, eindeutig widerlegt!
  • Die Betriebe am Flughafen sind weniger abhängig vom Homecarrier als früher und dadurch sind die verbliebenen, wie gesagt immer noch tausende, Arbeitsplätze "sicherer", wenn auch in Anführungs- und Schlusszeichen.

Im übrigen teilen wir die Meinung des Regierungsrates und warten gespannt auf die nächste Gelegenheit, bei der die SVP wieder einmal daran erinnern möchte, wie viel höher sie Ideologie an Stelle von pragmatischen Lösungen wertet.

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